Der aus der Kinematik eines Schlages mit einer Peitsche abgeleitete Begriff Peitschen-Effekt, beschreibt die Verstärkung eines Impulses über eine gesteuerte Funktionskette. Dadurch wird erreicht, dass der Impuls mit jedem Folgeglied in der Funktions- Kette stärker ist, als dies die eigentliche Aktion vermuten lässt.
So kommt es zu einer Wirkungssteigerung die nicht dem Augenschein der Bewegung entspricht. Damit das funktioniert muss man ein Gefühl für diese Art der Bewegung entwickeln.
Die Bewegungskette muss in einer Sequenz erfolgen, sonst kommt kein Peitschen-Effekt zustande. Versucht man die Geschwindigkeit von Körperteilen, die in der Sequenz noch nicht aktiv sind durch einen bewussten Eingriff zu erhöhen, wird die Wirkung des Peitschen- Schlages herabgesetzt.
Will man maximale Ergebnisse erreichen, muss man so entspannt wie möglich sein und zum Beispiel durch das Fallen lassen von Gliedmaßen wo immer dies möglich ist die Gravitation nutzen.
Kinematisch gesehen ist der Peitschen-Effekt durchaus mit dem Effekt einer… Weiterlesen
In den inneren Kampfkünsten gibt es einige Schlagtechniken die für ihre hohe Wirkung bekannt sind.
Einige dieser Techniken erzielen die Wirkung durch die äussere Technik, wie zum Beispiel Schläge die den Peitscheneffekt nutzen und es gibt Schläge wie den hier beschriebenen Schläge, bei dem die Wirkung durch eine spezielle Körpersteuerung zustande kommt.
In diesem Artikel möchte ich versuchen zwei mögliche Parameter der so genannten weichen, relativ langsamen Schläge zu beschreiben und die damit verbundene, überraschend hohe Wirkung zu erklären.
Es gibt noch einige weitere Methoden die einzeln oder in Kombination mit dieser Methode funktionieren und vielleicht in einem späteren Artikel besprochen werden.
Die zwei Parameter sind:
1. Der Dead Shot Hammer Effekt
2. Die Überlistung der Körpersteuerung der Partners
Die Physik
Der Deadshot Hammer Effekt
Ein “Deadshot Hammer”, auch “No Rebound Hammer” genannt, ist ein spezieller, innen hohler Hammer. Dieser Hohlraum kann mit Metallschrot oder auch Öl gefüllt sein. Hämmer dieser Art sind konzipiert um auf engem Raum, hauptsächlich durch… Weiterlesen
Das Stehen im San Ti Shi ist eine der wichtigsten Grundübungen im Sun Familien Stil.
Ursprünglich stammt diese Übung aus dem Xing Yi und bildet dort den Kern des Systemes, vergleichbar mit dem Zhan Zhuang in Yiquan
Neben dem Xing Yi kommt der Stand in mehreren Versionen im Sun Taijiquan und im Sun Bagua zur Anwendung. Das Kreislaufen im Sun Bagua sieht ein bisschen so aus, als würde man im San Ti Shi im Kreis gehen. So kann man sagen, daß der San Ti Shi die Grundlage des Sun Familienstiles bildet.
Die Übung kräftigt den Körper und die Struktur und man lernt mit der Zeit, trotz der enormen Belastung wegen der fast 100/0 Gewichtung immer mehr zu Entspannen, bei gleichzeitiger Kräftigung der für die Erhaltung des Standes und der Struktur nötigen Muskulatur.
Durch die Armhaltung werden die Muskeln des Schultergürtels kräftiger und ausdauernder, so dass sich mit der Zeit ein Gefühlt der Leichtigkeit bei Armbewegungen einstellt.
Durch die… Weiterlesen
Sun Cunzhou (1893-1963) war der zweite Sohn des berühmte Meisters der inneren Kampfkünste Sun Lu Tang (1861-1933).
Sun Cunzhou´s Tochter Sun Shurong (1918 – 2005) hat ihrem Vater zu Ehren ein Buch veröffentlicht. Wir werden hier aus diesem raren Buch, welches nur in China veröffentlicht wurde, hin und wieder Anekdoten aus Sun Cun Zhou´s Leben veröffentlichen.
Wir fangen mit dieser Anekdoten an, da sich es viele, teils wilde Gerüchte um den Ursprung der Augenverletzung gibt.
Sun Cunzhou Anekdoten – Die Augenverletzung
1924 ging Cunzhou mit seinen Bündnisbrüdern Billiard spielen. Während des Spiels rutschte das Queue von seinem Li Yun He aus der Hand aus und traf die Brille von Cunzhou und verletzte sein linkes Auge.
Cunzhou sagte: „Dein Schlag mit dem Queue hat mich 500 Jahre meines Weges (Daoxing) zurückversetzt.“ ( Wortwörtlich: Ni zhe yi gan da tui le wo wubai nian wo de dao xing.)
Obwohl das sehr dramatische Worte sind, verlor er am Anfang das Interesse an den Kampfkünsten… Weiterlesen
Erfahrungen eines Schülers – Shuo Huachong [Pseudonym]. Wie im Flug ist ein Jahr vergangen, seitdem ich mit dem Training des Push Hands angefangen habe. Und dieses Jahr hat mir viel gebracht. Um es mit den Worten meines Lehrers auszudrücken: „Du bekommst ausschließlich das Konzentrat ohne den geringsten Ballast. Du gehst immer nur geradeaus ohne jeden Umweg.“
Ganz am Anfang erklärte mir mein Lehrer, Meister Rong Huafeng, jedoch auch nicht allzu viel von den Prinzipien. Er nahm mich einfach bei der Hand und übte Tuishou – „die schiebenden Hände“ [im Folgenden: Push Hands] mit mir. Auch übte ich kein Peng – „Schwellen“, Lü – „Streichen“, Ji – „Pressen“ und An – „Drücken“. Mein Lehrer nannte das, was wir machten, „wild herumstochern und herumziehen“. Mir war auch nicht klar, worauf das Training abzielte. Mein Lehrer löste meine Angriffe ganz leicht auf und ich wurde weggeschleudert. Er setzte dabei gar nichts Besonderes ein – ein… Weiterlesen
Ein Einführung in das Üben der Form des Sun Taijiquan – Eine Zusammenstellung
Sun Lutangs Tochter Sun Jian Yun (1913-2003) zur Praxis des Sun Taijiquan
Die wesentlichen Eigenschaften des Sun Taijiquan sind: Das Vorrücken kommt sofort nach dem Zurückweichen. Das Vorrücken muß einen Folgenschritt beinhalten und das Zurückweichen muß eine rückwärts orientierte Bewegung (in den Füssen) beinhalten. Alle Bewegungen sind entspannt, wendig, leicht, rund und voll. Die Bewegungen folgen den Naturgesetzen.
Während des Übens der Form soll man in den Füßen jederzeit zwischen Fülle und Leere unterscheiden (Anmerkung des Übersetzers: Das Gewicht ist im Idealfall immer nur auf einem Bein). Von Anfang bis Ende, müssen die Bewegungen der Form wie fließendes Wasser oder Wolken sein, die am Himmel schweben, kontinuierlich und ohne jede Unterbrechung. Bei jeder Wendung des Körpers in der Form, gibt es ein “Öffnen” und ein “Schließen”. Deshalb wird das Sun Taijiquan häufig auch Öffnen/Schließen Taijiquan genannt (Kai He Huo Bu Taijiquan).
Beim Üben der Form muß es Bewegung in… Weiterlesen
Die Namen der Bewegungen wurden nach dem offiziellen Hanyu Pinyin System übersetzt.
Das Sun-Stil Taijiquan gehört zu den Taijiquan Richtungen des “kleinen Rahmens” und ist der wohl jüngste der fünf großen Familienstile des Taijiquan. Das Sun Taijiquan wurde im frühen 19. Jahrhundert durch den berühmten Meister Sun Lutang (1861-1932), welcher zu diesem Zeitpunkt schon ein bedeutender Meister im Xingyiquan und Baguazhang war entwickelt. Sun Lutang lernte erst im Alter von über 50 Jahren von Meister Hao Weizhen den Wu Yuxiang Stil, der auch Wu-(Hao) Taijiquan genannt wird.
Auf Grund dieser Basis und seinen Kenntnissen des Xing Yi und Bagua hat er später seinen eigenen Taijiquan Stil entwickelt.
Das Sun Taijiquan wird auch Kai He Huo Bu Taijiquan genannt. Das bedeutet frei übersetzt in etwa “Öffnen / Schließen, flinke Schritte”. Dieser Name beschreibt grundlegende Charakteristika des Sun Taijiquan sehr gut.
Der Sun Stil besteht aus 98 Bewegungsfolgen und zeichnet sich durch eine in fast allen Positionen aufrechte Haltung und eine sehr lebendige, flinke Beinarbeit aus. Sobald ein Fuss vor oder zurück… Weiterlesen
Dieses Video zeigt Sun Shurong beim Unterrichten der fünf Elemente des Sun Xing Yi Quan
Sun Xing Yi Quan 5 Elemente mit Sun Shurong
Aus Wuhun – Die Seele der Kampfkunst
Von Wang Rongze, Wang Xiaoyuan, übersetzt von Stefan Gätzner
Der Begriff „Peitscheneffekt“ bezieht sich darauf, dass innerhalb eines Bewegungsablaufs in einem Abschnitt plötzlich eine Bremswirkung eintritt und dies dazu führt, dass die Geschwindigkeit der Bewegung im Endabschnitt deutlich zunimmt. Der Bewegungsablauf eines Speerwurfs stellt ein Beispiel für einen Peitscheneffekt dar. Bevor er den Speer wirft, nimmt der Athlet mit Höchstgeschwindigkeit Anlauf. In dem Augenblick, da der Speer die Hand verlässt, bremst der Körper plötzlich bis zum Stehen ab. Der Speer löst sich vom Körper und beginnt seine Flugbahn. In diesem Augenblick des Wurfes liegt die Geschwindigkeit des Körpers nahe null. Die Geschwindigkeit des Speeres jedoch liegt noch höher als die Gesamtgeschwindigkeit, die das Schulter- Ellbogen- und Handgelenk zusammen erzeugen können. Die Gründe, warum eine so hohe Geschwindigkeit erreicht werden kann, werden in Lehrbüchern zu Motorik und Biomechanik eindeutig erklärt. Die Darlegung dieser Theorien im Einzelnen soll aber nicht Aufgabe dieses Artikels sein. Sondern das mechanische Prinzip… Weiterlesen